Neuigkeiten
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01. Dezember 2005
Wir im Finale
In den letzten Wochen produzierten Unicycleman die Musik zu
dem Theaterstück "Wir im Finale" von Marc Becker. Das von Jan
Jochymski inszenierte Stück
hat am 09. Dezember 2005 Premiere am Schauspiel Leipzig.
Informationen zum Stück
Geschafft! Wir stehen im Finale. „Vor ein paar Wochen
hätte wohl niemand auch nur einen rostigen Nagel auf uns
gesetzt.“ Aber jetzt: „Ein Atem, eine Erwartung,
ein Land.“ Und dieses Wir-Gefühl landauf, landab. – Das
Spiel beginnt. „Wir müssen heute mit einer Büroklammer
und einem Kugelschreiber einen Sprengsatz entschärfen“,
mutmaßen die Reporter über Aufstellungen und Chancen.
Die Nerven der Fans liegen blank: „Jetzt mach halt. So
ein eigensinniges Arschloch. Spiel ab, du Langweiler.“ Auf
der Ehrentribüne balzt ein Politiker: „Es geht um
sehr viel. Es geht um uns alle.“ Vor dem Fernseher wird
der Joint gebaut und die Nation „auf Lunge“ geraucht.
Die Besserwisser resignieren schon kurz nach Beginn: „Es ändert
sich ja sowieso nie was bei uns, es geht ja eh immer alles
so weiter, das ist doch blöd ist das, blöd.“ Als
der Gegner das erste Tor macht, kippt die Stimmung: „Natürlich.
Jetzt wissen wir, wo wir hingehören.“ – „Stell
ab. Stell die Kiste ab. Los, mach aus. Ja. Oder nein.“ – „Wann
kommt er. Das ist die große Frage. Und wer könnte
es sein. Wo ist jetzt der Mann, an dem wir uns alle aufrichten
können.“
Aus einer Vielzahl von Stimmen baut Marc Becker die Kulisse
des Spiels aller Spiele. Er verzichtet auf Dialoge und Szenen,
dafür hat er den Beteiligten genau „aufs Maul geschaut“:
den Fans am Stammtisch, den Reportern im Stadion und den Demagogen
in den Talkshows. Er zitiert und montiert und nutzt die alles
entscheidenden neunzig Minuten, deren Auf und Ab so packend
geschildert wird wie in den klassischen Zeiten der Fußball-Radioreportage,
als Hintergrund für ein überraschend-komisches Coming-out
deutscher Seelenlagen. Der ersehnte Sieg im Spiel erscheint
als Schicksalswende: „Wenn wir das noch schaffen sollten,
dann schaffen wir alles, dann kann da kommen, was will, dann
hätten wir den Beweis dafür, dass jeder alles jederzeit
schaffen kann, dass immer alles möglich ist, wenn man
dran glaubt, ganz egal was und wo.“
Premiere am 09. Dezember, 20:00 Neue
Szene,
Leipzig.
30. November 2005
Die weiße Hölle vom Piz Palü
Unicycleman
schrieb 2005 einen neuen Soundtrack zu "Die weiße
Hölle vom Piz Palü" und präsentiert diesen,
nach einer erfolgreichen Premiere im Februar 2005, live zum
Film am 07. Dezember 2005.
Informationen zum Projekt
»Die weiße Hölle vom Piz Palü« bildet
die Grundlage für ein Live-Musikprojekt zwischen experimenteller
Klangmeditation und klassischem Soundtrack. Der progressiv
bildgewaltige Streifen entstand in den letzten Tagen der
Stummfilmzeit unter der Regie von Georg W. Pabst und Arnold
Fanck. Protagonistin
des Abenteuerfilms ist die unvergleichliche Leni Riefenstahl.
Mit verqueren Loops, ätherischen Sounds und Motiven, die
versonnen mit Winnetou-Melodik spielen, entführen Peter
A. Bauer und Bert Röhner das Publikum in die weiße
Hölle des zelluloidgebannten Alpenwahnsinns. Jenseits
der Leinwand erschaffen sie Tonwelten, die zur Farbe im Schwarz-Weiß der
Bilder avancieren. Vibraphon, Schlagwerk, Keyboard und Elektronik
infiltrieren den Film oder kontrastieren im Jazz-Modus. Die
Musik folgt dem zweistündigen Leinwandgeschehen dezent
und aufdringlich zugleich. Ganz in der Tradition von Molto
und Unicycleman. Philipp J. Neumann
Weiter Informationen erhalten Sie hier. ->
07. Dezember, 20:00 Nato,
Leipzig. Karten können Sie hier bestellen. ->
09. Mai 2005
Am 10.05.2005 um 22:00 haben Sie die Möglichkeit, die
Radiopremiere des Hörspiels "Kabale und Liebe" von
Friedrich Schiller zu erleben. Für die Produktion des
Mitteldeutschen Rundfunks, in der Regie Leonard Koppelmanns,
komponierten Unicycleman die Hörspielmusik.
Informationen zum Hörspiel ->
Livestream des MDR | Real -> |
Windows Media Player ->
15. Februar 2005
Nach den Musiken zu den Stummfilmen "Frau im Mond", "Aelita" und "Die
Augen der Mumie Ma" präsentiert Unicycleman am 28. Februar die Musik
zu "Die Weiße Hölle vom Piz Palü". In dem beeindruckenden
deutschen Stummfilm aus dem Jahre 1929 von Arnold Fanck und G.W. Pabst spielen
Leni Riefenstahl, Gustav Diessl, Ernst Petersen und andere.
Infos zum Film:
Der verwegene Berg- und Ski-Artist Dr. Krafft musste erleben, wie durch seine
Leichtfertigkeit die eigene Frau bei Schneesturm in einer Gletscherspalte tödlich
verunglückt. Als zehn Jahre später erneut ein junges Paar auf Klettertour
geht (Basislager Diavolezza-Hütte, südlich von Pontresina, ein befreundeter
Kunstflieger wirft per Fallschirm eine Sektflasche hinab), taucht der noch immer
ruhelos durch die Gletscherwelt irrende Dr. Krafft wieder auf. Das Trio entschließt
sich zur Besteigung des Piz Palü (Rätoromanisch: Der Bleiche Berg).
Eine unbedachte Studentengruppe will folgen, wird jedoch von einer Lawine mitgerissen.
Im argen Sturm geraten auch die drei Haupthelden in Bergnot. Kann der Rettungstrupp
aus dem Tal helfen?
International damals sehr erfolgreich, besticht das Epos heute vor allem durch
die meisterhafte Kamera-Arbeit Fancks (»Hohepriester des Bergwahns«)
und seiner Techniker, den Mut des Kunstfliegers Udet bei den Dreharbeiten, die
katzenhafte, gleichermaßen sportlich wie eromanisch anmutende junge Riefenstahl.
Psychologische Präzision tritt ehrfürchtig zurück hinter der Mystifizierung
von Freundschaft im – und mit dem Eis.
28. Februar, 20:00 Nato,
Leipzig. Karten können Sie hier bestellen. ->
16. November 2004
Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Sie auf die Aktivitäten
des Instrumental Quartetts Molto aufmerksam
zu machen. Molto wurde
im Januar 2004 gegründet und im November
2004 erschien das erste Album - 2:1. ->
06. September 2004
Im März produzierten Unicycleman die Musik für das Hörspiel "Die
geschützten
Männer" nach dem Roman von Robert Merle. Die Produktion des Mitteldeutschen
Rundfunks hatte im April 2004 Radiopremiere
und
ist im August 2004 beim Audio
Verlag als
CD erschienen. Einen Ausschnitt der Produktion können Sie hier hören. ->
30. Juni 2004
Am 03. Juli. 2004 begleiten Unicycleman Ernst Lubischs
Film »Die Augen der Mumie Ma«,
der 1918 in Deutschland gedreht wurde. Die Musik unterstreicht
in ihrer ironisch-verspielten Art die komischen Elemente des
Films. Unicycleman haben in der naTo u. a. bereits Langs »Frau
im Mond« und den sowjetischen Film »Aelita« nach
einer Erzählung von Alexej Tolstoi live begleitet.Weiter
Informationen finden sie bei der naTo in Leipzig. ->
05. Februar 2004
Während der Afrika-Tour 2003 fotgrafierten
und schrieben wir für das Onlineportal der Leipziger
Volkszeitung leipzig-life.
Das komplette Material können Sie hier nachlesen und
anschauen. ->
Im Moment produzieren Unicycleman die Musik zur Inszenierung
von Don Carlos des Theaters
Meiningen. Regie führt Jan Jochymski, mit dem Unicycleman
auch schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben.
22. September 2003
Nach ihrer Tournee durch Thailand, Vietnam und Russland im
Oktober 2002 werden UNICYCLEMAN vom 7.- 26. Oktober 2003
im Auftrag des Goethe-Institutes als größter Organisation
der deutschen Kulturpolitik im Ausland sieben Konzerte im
südlichen Afrika spielen. Geplant sind Auftritte in
Simbabwe, Tansania, Kenia, Ruanda, Madagaskar,
Namiba und Südafrika.
Auf dieser Tour durch den Süden und Osten Afrikas werden
UNICYCLEMAN ihr neues Programm in erweiterter Besetzung vorstellen.
Neben BERT RÖHNER und PETER A. BAUER werden die versierten
Studio- und Livemusiker FRANZ SCHWARZNAU (Bass, Gitarren)
und PETER JAKUBIK (Schlagzeug) das Line-Up vervollständigen.
Auch der visuelle Part wurde neu konzipiert: Die Diaprojektionen
werden auf der Tour erstmals durch das flexiblere Medium
Video ersetzt werden.
Die
Presseinformation zur Afrikatournee können Sie
hier downloaden.
-> | PDF | RTF | JPG | PC | Mac |
29. Juli. 2003
Vom 7. Oktober 2003 bis zum 26. Oktober konzertieren Unicycleman
in Süd- und Ostafrika. Die dreiwöchige Tour führt
durch sieben Staaten u.a. Kenia, Madagaskar, Namibia und Südafrika.
Im November gehen Unicycleman dann im deutschsprachigen Europa
auf Tour.
Termine und Orte können sie hier erfahren. ->
Im Moment arbeiten Unicycleman an der Umsetzung des neuen
Konzertprogramms. Die Live-Besetzung wurde um einen Schlagzeuger
erweitert und besteht nun aus Peter A. Bauer, Peter Jakubik,
Bert Röhner und Franz Schwarznau.
14. April. 2003
Das Special zur Tour 2002 ist nun verfügbar. Mehr als
siebzig Fotos und ein fast halbstündiger Film dokumentieren
die Ereignisse vom November 2002. ->
20. März. 2003
Vom 26.03. 02.04.2003 werden Unicycleman Arbeiten
aus den Jahren 1992 bis 2002 in der Dogenhaus
Galerie Leipzig präsentieren.

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Info
| Die Kunst des Einradakrobaten ist die
Balance.
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UNICYCLEMAN bewegen sich im System Pop. Im Gleichgewicht
von Ironie und Identifikation erweitern sie es mit eigenen
Mitteln und persönlichem Stil Zitat, Sample, Huldigung.
Zwischen prägnantem Hit-Refrain und detailverliebtem
Soundtrack zelebrieren UNICYCLEMAN cleveres Entertainment
Groove, Geist und Glamour.
Die musikalische Spannweite findet in polyglotten Texten ihre
Entsprechung. Touristen-Englisch als Kunstform, naiv anmutendes
Deutsch und im Beat pulsierende Vocal-Samples. Aus dem Spiel
mit Worten, Stars und Styles erwachsen absurde Lyrics. So
freimütig die merkwürdigen Geschichtenlieder entstehen,
so experimentierend werden sie produziert.
UNICYCLEMAN sind Perfektionisten. Davon zeugen ihr Doppelpack
"national tracks" und
"international tracks"
sowie die Singles "Riesa"
und "Java".
Vor allem aber hört man das auf ihrem Album Guter
Name, sowieso", WSFA
2001.
Aus ihrer Musik zu den Stummfilmen "Aelita"
(Jakow Protasanow, 1924) und "Mumie
Ma" (Ernst Lubitsch, 1918) haben UNICYCLEMAN ein
instrumentales Album (VÖ: 2003) produziert.
Die Konzerte werden durch aufwendige Diaprojektionen ergänzt,
die Peter A. Bauer und Bert Röhner als "Gesellschaft
für Bild und Ton" realisieren.
Die Dias illustrieren die Songs oder heben die Idee in andere
Ebenen und Kontexte.
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FAQ
| Uns reizt es, die Dinge in der
Schwebe zu halten
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Wer oder was ist der
Unicycleman?
Peter: Ursprünglich eine Comicfigur,
die ich als T-Shirt-Motiv entwickelt habe. Die seltsame Figur
passte sehr gut in unser musikalisches Konzept. Seit dem zieht
sich der Unicycleman durch das visuelle Erscheinungsbild.
Bert: Ich habe mal einen Engländer
gefragt, was Uniycleman übersetzt heisst. Er sagte: Einradmann,
aber in eurem Fall Rad ab.
Ist der Einradmann ein Sinnbild?
Bert: Er steht für etwas Absurdes, Kurioses, etwas,
was nicht genau zu definieren ist.
Live ergänzt ihr eure Show mit Diaprojektionen. Was entsteht
da zuerst, die visuelle Ebene oder die Musik?
Peter: Wir gehen von Ideen aus, die
wir in Bild und Ton umsetzen. In der Regel gibt es also zuerst
eine außermusikalische Sache, ein Thema, bevor die künstlerische
Umsetzung passiert.
Bert: Zum Beispiel Homosexualität.
Lassen wir das einfach mal so in der Schwebe ...
Bert: Für die visuelle Ebene
gibt es zwei Herangehensweisen. Entweder wird der Song Bild
für Bild als Comic-Story dargestellt oder wir heben ein
Fragment besonders hervor. Zum Beispiel ist das bei Brenne
ein Logo, ähnlich dem einer Sportmarke. Das ist auch ein
schönes Beispiel für ein Nicht-Illustrieren des Songinhaltes.
Live haben wir oft die Reaktion, dass die Leute sagen, der Kopf
will die Bilder sehen, der Körper will sich zum Beat bewegen.
Damit kann man natürlich ganz gezielt spielen.
Es gibt da dieses Etikett Electropop, das
euch anhängt. Könnt ihr damit was anfangen?
Bert: Schubladen sind für Leute
da, die in solchen denken.
Peter: Wir arbeiten viel mit elektronischen
Geräten, aber wir klingen mitunter akustischer als manche
Rockbands. Electropop? Nee. Der Begriff Pop ist uns lieber,
weil er eine größere Bandbreite beschreibt. Die verschiedenen
Atmosphären und Sounds in den Stücken lassen sich
damit viel besser umfassen.
Pop-Strukturen sind ja bei Unicycleman immer
wieder verknüpft mit experimentellen Teilen...
Peter: Brüche sind wichtig, weil
sie aufwecken. Und sie machen das Arbeiten interessanter.
Bert: Wir hören während
des Entstehungsprozesses die Stücke ziemlich häufig.
Dabei entstehen verschiedene Assoziationen. Bei Rüdiger,
in diesem Stück geht es um eine homosexuelle Beziehung,
kommt nach dem Strophenteil plötzlich ein Debussy-Sample
hinzu. Damit bauen wir auf ein uns bekanntes Klischee, dass
Schwule sehr gern opulente Musik hören. Das Spiel mit Erwartungshaltungen
ist ein wesentliches Motiv unserer Arbeitsweise.
Ihr habt auch Film- und Theatermusik gemacht, wie kam es dazu?
Bert: Als es Unicycleman ein Jahr
gab, kam schon das Angebot, die Musik für Frau im
Mond (Fritz Lang, 1924) zu machen. Entstanden sind keine
traditionelle Stummfilmmusiken mit Pianobegleitung sondern Soundtracks.
Motive daraus sind auch in unser Konzert-Programm eingeflossen.
Bei den Film und Theatermusiken hatten wir eine feste Vorgabe.
Wir brauchten uns also nicht um visuelle Umsetzungen zu kümmern,
sondern mussten uns in einem festen Rahmen bewegen.
Peter: Wir sind Film-Fans. Der Einfluss
steckt auch in den Pop-Stücken, siehe Fassbinder.
Soundtracks und Songs sind also nicht zwei getrennte Geschichten,
sondern eher zwei Facetten Unicyclemans.
In euern Stücken wimmelt es von Zitaten
und Helden der Popmusikgeschichte. Was ist das Entscheidungskriterium
dafür, dass etwas aus dem Kosmos Pop in den Kosmos Unicycleman
Eingang findet?
Bert: Da spielt die eigene Geschichte
eine große Rolle. Dinge die wir in den 80ern gehört
haben und die man plötzlich wieder neu entdeckt und verwendet.
So etwas haben wir schon immer gemacht, siehe Never gonna
give you up, Riesa oder Lemmy,
die sich auf Songs von Astley, Springsteen oder Motorhead beziehen.
Eines unserer nächsten Projekte wird sicher ein Album sein,
auf dem nur Cover-Versionen zu hören sind.
Peter: Wir beide haben Mitte der 80er
viel Synthie-Pop gehört, das hat uns sicher geprägt.
Früher haben wir bewusst mit Stilistiken und Klischees
gespielt, sie mitunter fast parodiert. Jetzt geht es uns mehr
um die Homogenität, die das Gesamtwerk von Unicycleman
bindet.
Die Fragen und Antworten stammen
aus einem Interview mit Peter Krutsch, September 2002.
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Werkverzeichnis
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Tonträger
1995 Riesa
1997 national tracks , international tracks
& remixes, Java
2001 arabian aerobic, Guter Name , sowieso
Theatermusik
1996 Bildbeschreibung Heiner Müller, Inselbühne
Leipzig, Regie Knut Geisler
1998 Herr der Häuser, Schauspielhaus Leipzig,
Regie Pierre Walter Politz
1998 Morgen danach, Theaterschafft Dresden, Regie
Jan Jochymski
2001 Gestern, Theaterschafft Dresden, Regie Jan
Jochymski
2004 "Don
Carlos" Friedrich Schiller, Meininger Theater, Regie Jan
Jochymski
Hörspielmusik
2004 "Die
geschützten Männer"
Robert Merle, MDR/Der Audiio Verlag, Regie
Stefan Dutt
Musik für Stummfilme
1993 Frau im Mond Fritz Lang (1929)
1995 Aelita Jakow Protasanow (1924)
1999 Die Augen der Mumie Ma Ernst Lubitsch (1918)
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Presse
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Kritiken und Rezensionen | Infopaket
Visions | Tino Hanekamp | Guter
Name, sowieso 2001
Clever, grenzwertig und konfus: Der Unicycleman dreht die
Pop-Welt durch den Psycho-Wolf. Wer mutig ist, dreht mit.
Es wurde Ihnen heute Nachmittag übel, weil es Ihnen
besser geht. So fängt es an. Nebenbei stampfen
Beats, erklingt Glockengeläut, einer säuselt Clockwork
Orange in der Endlosschleife und es tönt ein sexy
Sax. Der Unicycleman ist los. Guter Name, sowieso
aber auch, äh, gute, äh, Musik. Würden sich
DJ Koze, Kante und Air in einer Eisbar treffen und dort LSD
mit Himbeersoße löffeln, sie würden sich hernach
in den Unicycleman verwandeln. Machen sie aber nicht, drum
ist es an drei Leipzigern unter dem Deckmantel des Einradmannes
zusammenzufummeln, was klingt wie ein wirrer, irrer Trip durch
Pophausen. Hier wirds mal technoid, mal funky. Es gibt
Orchestrales und tütchenweise Popowackel-House. Da wird
gesungen über Pissen mit Niveau, den Koran
und zwanzig reimt sich auf Danzig. Na Danke. Na Bitte. Na
was denn? Müffelt das nach pseudointellektuellem Was-sind-wir-wieder-anders-Geseier?
Nein. Weil: Der ganze Klamauk kommt so dermaßen frech,
schlau und packend daher, dass man nicht anders kann, als
grinsend den Zuckwurm zu mimen oder ob des Chaos schreiend
zu flüchten.
Spex| Dirk Peitz | Guter Name, sowieso
2001
Merkwürdig. Dieses Wort könnte man jetzt beliebig
oft wiederholen. Verspielt würde auch passen, Gartenbaukunst
auch. Vielleicht: abseitige Eleganz. Ein Album, das einerseits
so völlig aus der Zeit fällt, und doch mit ihr flirtet,
sich eingeführten produktionstechnischen Artikulationen
annähert wie einem unscharfen Negativ von Andreas Dorau,
aber in sicherem Abstand vor definitiven House-Statements
abbremst. Und mit einer völlig anderen Vorstellung von
Humor, nicht so beiläufig, sondern als skurril immer
schon mitgedacht, wenn man so will: als "intelligente
Unterhaltung". Vocal-Sample-Dauerwiederholungen mit erheblichem
Nervpotenzial stehen neben bewusst kleinen elektronischen
Arrangements, schmelzzarte Gesangsharmonien (auch gerne mal
in einem Natreen-Falsett gegeben) neben Kindermelodien, und
über allem schwebt eine von dem aus Leipzig stammenden
Trio nie wirklich aufgelöste Grauzone zwischen abseitiger,
professionell betriebener Naivität und ausgestellter
Ironie. Exemplarisch ist das Lied "Corleone" (die
Titel sind wirklich, ähem, bemerkenswert): darin schwingt
eine Art NDW-Flockigkeit innerhalb einer geschlossen erzählten
Gen-Süden-Geschichte gegen so verschiedene Elemente wie
ein "Relax"-Keyboardstakkato und einen duftig fallengelassenen
Bläser, der wie frisch von Mick Hucknalls "Damn,
now I'm a yuppie soundtrack"-Phase entlehnt klingt. Eben
seltsam. Gleichwohl ist der Mut zu Halbformulierungen und
-fertigem irgendwie durchgängig sympathisch, diese gespielt
ernste Miene vor bunter Kulisse. Und die leitet sich nicht
davon ab, dass etwa Rick Astley im Vorbeigehen zitiert wird
? sie ergibt sich aus all den irritierenden Überhängseln
und dem Im-Raum-Stehen-Gelassenem, aus kryptischen Textpassagen
und nur angedeuteten, eben nicht ganz exekutierten zuckrigen
Melodien. Am Ende ist man trotzdem immer noch ratlos. Amüsiert
ratlos.
Ulitimo | Volkard Steinbach | Guter
Name, sowieso 2001
Klasse schräge Truppe, die sich Alfred Hilsberg für
sein Label "What`s So Funny About" gesichert hat.
Noch dazu aus Leipzig stammend ... es muss eben nicht immer
Hamburg sein. Unicycleman haben genug Witz und Ideen, um die
gesamte Konkurrenz alt aussehen zu lassen. Sofern sie überhaupt
Konkurrenten haben. Solch' absurden Geschichten wie die von
der Liebe eines sonnenverbrannten Touristen zu einer sexy
Islamistin ("Arabian Aerobic") oder von einem gründlich
schiefgelaufenen Sizilien-Trip ("Corleone") erzählt
nämlich hierzulande niemand. Passend dazu serviert das
Trio detailverliebte, nicht minder lustige und originelle
Tanzmusik, recycelt aus Pop, Elektro und 25 Jahren Disco-Kultur.
Textanalyse | Johanna Stahl | national
+ international tracks 1997
Unicycleman ist eine höchst sozialkritische Popband.
In ihren Texten gestaltet die engagierte Gruppe grundsätzliche
Themen der heutigen marktwirtschaftlichen Welt. Im Vordergrund
steht der Konflikt des einzelnen mit der modernen Gesellschaft.
So wird in "Holger" angedeutet, wie gesellschaftliche
Mißstände, hier anhand des asozialen Elternhauses
wiedergegeben, das Individuum schon in jüngster Kindheit
nachhaltig prägen und die Entwicklungsmöglichkeiten
der Jugendlichen hemmen. Holger wächst ohne Moral und
Gesetz auf, also muß er notgedrungen in die Kriminalität
abrutschen. Als der Sheriff (er verkörpert hier den Staat
und den gerechten Bürgerzorn) gegen Holgers verbrecherische
Aktivitäten einschreitet, ist es zu spät. Er stirbt
durch Holgers Kaugummiblasen (Symbol für den Einfluß
der industriellen Werbung auf die Jugend), die Gesellschaft
geht also an der von ihr selbst gezüchteten Brut zugrunde.
Wie wenig sich die wahren Talente des einzelnen in der marktwirtschaftlich
orientierten Gegenwart entfalten können, zeigt sich an
"King Kong". Der Affe versucht, seine schauspielerische
Begabung in Hollywood zu vermarkten, und er erkennt, daß
nur Beziehungen und Anbiederungan die Oberen (er muß
mit dem Chef von Warner Bros Ping-Pong spielen) zu Erfolg
führen. Als er sich dieser Maschinerie durch den Weggang
nach Berlin zu entziehen sucht, ist der soziale Abstieg schon
nicht mehr auzuhalten, und der Künstler erliegt den Folgen
erhöhten Drogenkonsums.
Die angedeutete Scheinheiligkeit menschlicher Beziehungen
gestaltet Unicycleman ebenso in "Commmunicatione".
Der Mensch hat die Fähigkeit verloren, auf andere einzugehen,
ihnen zuzuhören oder Trost zu spenden. Jeder spricht
nur noch von den eigenen Befindlichkeiten (communicare di
me), selbst bis hin zu intimen Details (comunicare di ereczione).
Daß dies aber nicht ehrlich gemeint ist, sondern nur
eine vorgeschobene Fassade, bringen die Musiker ganz konkret
in "Wahres Gesicht" zum Ausdruck. Das wahre Gesicht
zeigt niemand mehr und kann es, wie oben gesagt, zum eigenen
Schutz und Vorteil nicht mehr offenbaren.
Doch die Sozialkritik von Unicycleman würde im Raum verpuffen,
wenn die zwei lebensfrohen Protagonisten nicht auch einen
Ausweg aufzeigen würden. In "Ours blanc" eröffnen
sie die Möglichkeit für den einzelnen, sich in Gegenden
zurückzuziehen, die von der Verderbnis der menschlichen
Zivilisation noch nicht angegriffen wurden. Ein Leben als
Eisbär ermöglicht, ganz nach eigenem Willen und
fernab der kollektiven Zwänge zu existieren.
Unicycleman leistet mit den Texten einen Beitrag zur kritischen
Auseinandersetzung mit unserer gesellschaftlichen Realität.

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Infopaket
Das Infopaket enthält Text- und Bildmaterial von Unicycleman.
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Tourberichte |
Tour 2002 Thailand, Vietnam, Russland
Tour 2003 Simbabwe, Tansania, Kenia,
Ruanda, Madagaskar, Namibia, Südafrika
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